Montag, 30. November 2009

Plan B

Es ist an der Zeit Abschied zu nehmen, von den fünf Kindern können drei nach Weihnachten zurück kehren in die warmen Schulstuben.
Die grösste Freude ist immer die nach langer Arbeit sichtbare Entwicklung; hartes ringen, kämpfen mit sich selber und Durchhaltewille waren während dieser Zeit gefragt.

Junge Menschen die bei jedem Wetter den Kampf mit der Natur und sich selber auf nehmen, stehen nach zwei Monaten dort wo sie mit Gewissheit in die Zukunft schauen können, von der sie wissen, dass sie sich bewähren werden.

Meistens gibt es wieder Rückschläge aber die Sicherheit wächst, dass es danach weiter geht, dass jeder Konflikt bereinigt werden kann, dass jede Situation sich beruhigt und dass niemand Sieger oder Verlierer sein muss.
Eine Hürde, die noch einmal viel abverlangt, gilt es zu nehmen - die Rückkehr in die alte Klasse: alte Bilder, alte Konflikte, Vorurteile und und und und…

Die Rückkehr in die Schule ist ein heikler Punkt, fast heikler als der Ausschluss aus derselben. Die Erwartungen an alle ist gross: der zurückkehrende Schüler hat sich ‚zu bessern‘, die Klasse sich zu reflektieren, der Lehrer sich am Riemen zu reissen und die Schulleitung sich in Toleranz zu üben, soll allerdings alles streng und gerecht überwachen, das Schulinspektorat hat den gesetzlichen Willen durchzusetzen, die Schulkommission muss das Vorgehen gut heissen.
Zurück in einen vorgegebenen Schraubstock der nur so beweglich ist, dass er sich etwas öffnen oder schliessen kann; ist es das was wir bieten können, weil alle gleich behandelt werden müssen, weil alle das gleiche lernen müssen, gleichviele Chancen haben müssen und geht man von gleichen Kindern aus?

Bei Gesprächen mit den Schulen merkt man die positive Einstellung gegenüber der Rückkehr und es wir alles seriös vorbereitet über alles gesprochen, die Klasse wird einbezogen – alles ist klar.

Dann komm die Frage: was machen wir wenn es nicht gut läuft?

Dann kommt Plan B
Plan B ist im Grunde der beste Plan von allen, er lässt schon zum vornherein alles offen. Plan B geht davon aus, dass wir den Dingen nicht immer gewachsen sein müssen, dass Strukturen nicht passen können, dass Plan A nicht immer funktioniert.
Er ist ein Akt der Menschlichkeit, der das vorangegangene Auflöst, den Schraubstock zur Seite legt und nach Entwicklungsmöglichkeiten fragt - nicht nach Normen. Plötzlich staunen alle, was für eine Fülle von Möglichkeiten uns zur Verfügung stehen, dass es mit gemeinsamen Überlegungen Auswege gibt aus dem starren für Kinder nicht tauglichen Welt.
Am besten würde man sofort Plan B in Erwägung ziehen: scheitern wäre dann nicht möglich, weil Plan B vorsieht, die optimalste Lösung zu finden und nicht die herkömmlichste. Erst hier wird dann auf das echte Bedürfnis eines Menschen oder einer Klasse eingegangen.
Bevorzugen wir Plan B; er ist nicht zwingend teurer, nur anders, etwas gewagter, wilder, braucht ein bisschen mehr Geduld; aber es beinhaltet viel Kinderlachen und viele Chancen auf Gleichheit und Wissen und ist Kindergerecht.

Dienstag, 24. November 2009

Gruppenbild(ung)

Darf ich vorstellen unsere Truppe:
von links, Susi, Pfiri, Schnuri, vorne Chnüsi und der der nicht aufs Bild will Böbi.




Nein keine Sorge, das sind nicht unsere KerbHölzler.

Auf dem Weg vom Wald zum Postauto, standen die fünf ganz brav da als würden sie auf mich warten. Aber wahrscheinlich rochen sie das Brot in meiner Tasche.

Vergleiche zwischen Tier und Mensch sind Krücken und hinken so oder so.

Wobei manchmal ....manchmal wären schon ein zwei Gemeinsamkeiten zu erkennen: im Positiven wie auch in der Sturheit, der beiden von Unterschieden strotzenden Gruppe.

Liebenswert sind sie alle, die einen Kamerascheu, die anderen neugierig worum es wohl gehen mag...

Donnerstag, 19. November 2009




Unsere Waldplay-
mobil-fabrkation
am Lagerfeuer....

Trotz der Wärme der letzten Tage ist es doch so frisch, dass wir jeden Tag ein Feuer machen müssen. Holz haben wir nun in rauen Mengen, dank dem fleissigen Sammelteam und den holzhackenden Jünglingen.


Aber ein neues Ereignis steht bevor; am 6. Dezember wollen wir einen Marktstand am Reithallenmärit aufstellen http://www.reitschule.ch/reitschule/grossehalle/floh.html


Daher ist ein Werkfieber ausgebrochen und es enstehen die reizensten Dinge aus Holz, Stein, Rinde und diversen Materialien....

Montag, 19. Oktober 2009

Filme

Über die Jahre sind immer wieder kleinere Filme entstanden, die wir nicht richtig verwerten konnten. Dank unseres neuen Supporters, Juan, ist es endlich gelungen sie zu optimieren und jetzt online zu stellen.
KerbHolz lebendig geniessen, sich an der Lebensfreude der Kinder erfreuen ist wunderbar und gibt immer wieder neue Hoffnung....

http://vids.myspace.com/index.cfm?fuseaction=vids.individual&VideoID=64316532

Sonntag, 20. September 2009


Das war der erste Streich, der zweite folgt....


...nach den Ferien!


Am nächsten Tag wird nochmals ein Korb aufgesetzt, diesmal für den Ofen.

Wenn alles ausgetrocknet ist, werden die Körbe beim ersten Einfeuern verbrannt.

Die Bauhöhe ist jetzt angenehm und schont den Rücken - ein wenig.

Am Abend nach 30 herangeschleppten Eimern mit Sand, 15 Schubkarren Lehmerde und einem halben Ballen Stroh und harter Arbeit sind wir zwar richtig Müde, aber das Resultat ist erstaunlich und freut uns über die Massen!



Schachtelhalm ist ja Gut und Recht aber sehr mühsam zum herbei schaffen. Also nehmen wir nun Stroh. Einen Ballenstroh tauschen wir beim Bauern gegen eine Pizza zu späteren Zeiten und einer Sofortschokolade ein.


Und jetzt gehts auch zügiger vorwärts.

Endlich Baubeginn und es wird sichtbar was wir so lange geplant haben...
Der Korb ist eine Abkürzung; statt selber Weiden flechten.
Die Masse zeigt sich als stabil und brauchbar.
Den Pfahl brauchen wir als Öffnung für den Kamin.






Flussand auch das haben wir zur Verfügung.

Lehm; dazu eröffen wir wieder eine Lehmgrube.

Lehm finden wir überall unter der Erde; fast überall zu finden.

Die Erde beigegeben und gut stampfen.

Erst muss das Material zusammen gesammelt werden. Wir werden nach alter Vorlage Cobben.

Das heisst Erde, etwas Lehm, Sand und Stroh vermengen, stampfen und dann in kleinen Ballen anbringen. Weidengeflechte oder Sandsäcke verhelfen zu Innenräumen.


Anstelle von Stroh nehmen wir zu erst Schachtelhalm, weil der in Hülle wächst und es auch so Waldwerk wird.
So soll er also aussehen, unser Kochherd mit Umluft und vollautomatischem Pizzaofen.
Unten die Feuerstelle, darüber der Ofen, dann die Abluft durch den Herd - mit Eisenplatte - dann ab durch den Kamin, der in der Fantasie seiner Erbauer bereits einen wunderbaren Drachenkopf trägt.







Ein ehrgeiziger Plan wird umgesetzt; ein Pizzaofen mit einem Kochherd.



So zusagen eine Kochzeile - planen aufzeichnen - durchdenken und dann starten.
Wir beginnen mit der Steinmauer die verhindert, dass der Ofen vom Boden her feucht bleibt, dann kommen Steinplatten darüber, dort wo Holz gelagert wird … und die Feuerstelle sein soll…

Samstag, 5. September 2009

Herbst


„Die Welt ist voller Rätsel; nur Gott weiss wie viel wir von all diesen schon erfahren haben!“
H. 16 (Teilnehmer im KerbHolz)

Der Sommer ist vorbei, jetzt wird es kühler und wir machen uns Gedanke über den kommenden Winter, einige werden ihn bei uns erleben, die anderen in der Schule. Für viele ist es neu, sich über dieses kommende Ereignis Gedanken zu machen.
Zurzeit ist für einige Kinder Ramadan und sie essen während dem Tag nichts. Erstaunlich wie das auf die Essgewohnheiten von uns wirkt. Alle essen weniger, bewusster und stiller um diejenigen nicht zu brüskieren die nicht essen dürfen. Auch die Freiwilligkeit zum Glauben und Religionen sind grosse Themen und inmitten der Natur bekommt es eine neue intensivere und archaische Bedeutung.
Wie kamen Menschen zu ihrem Glauben, was nahmen sie wahr wenn sie so wie wir inmitten der Wälder waren, die noch grösser und unendlich waren. Immer in diesem Umfeld nicht wissend was die Zukunft bringen würde. Wasserschöpfen ohne Becher wird zum unüberwindbaren unterfangen und auch dies ist noch begleitet von spirituellen Gedanken. Wenn Holz gebraucht wurde, konnte dies nicht einfach gefällt werden, dazu fehlten die Werkzeuge. Das einzig schnell vorhandene waren Tierknochen und Steine. So half uns ein Besuch im Laténium in Neuenburg oder das Befragen der Römer in Avenches, ebenfalls Erleuchtung brachte die Keltenausstellung im Berner Historischen Museum. Wunder über Wunder und Rätsel um Rätsel und viele Gedanken, was denn in der heutigen Zeit alles zu überwinden ist…

Donnerstag, 20. August 2009

Wirkung der Natur auf die Entwicklung der Kinder


R. wartet geduldig auf der Plattform, er hat sich vorschriftsgemäss gesichert. Kaum ist sein Begleiter bei ihm zeigt er auf das Schild am Baum und liest, er der in der Schule weder Lesen noch Schreiben will, laut vor, dass sie auf 17m Höhe stünden.
R. gilt als Autist und weil er für seine Klasse eine Gefahr darstellt, wurde für ihn ein Schulausschluss gesprochen. In der Waldschule KerbHolz28, spendet er das eingekaufte Essen regelmässig dem Buschgott oder den Grabengeistern, da sein Rucksack selten geschlossen ist oder er seine Plastiktüte wild herum schlingern muss. Hier auf der Plattform weit oben über seinen Ängsten, strafft sich sein sonst formloser Körper sein Blick wird klar und kompetent, er ist hoch konzentriert und sein Selbstvertrauen erwacht. So wartet er bis die Bestätigung kommt, dass er sich richtig gesichert hat und saust zur nächsten Plattform die, versteckt durch Blätter, weit entfernt im irgendwo hängt.
Am nächsten Tag ist sein Rucksack geschlossen.

nun auch hier

KerbHolz bloggt!

Wir werden nun, vielleicht nicht täglich, aber doch regelmässig, Rauchzeichen von unserem Wald senden.
Tagesaktualitäten werden beleuchtet und reflektiert und wir versuchen auch die Kinder zu Wort kommen zu lassen.